Das Thema Gewalt/sexuelle Gewalt fand in den letzten Jahren immer häufiger im offiziellen Diskurs statt. Bei unseren Besuchern hat jeder Siebte Erfahrungen mit Gewalt/sexueller Gewalt gemacht. Körperliche Gewalttaten gehen zwar zu 80% von Jungen und Männern aus, dafür sind die Opfer auch mehr als 70% männlich. Daraus leiten sich Überlegungen ab, dass Jungen und Männer ebenso an Selbstbehauptungstrainings teilnehmen sollten wie Mädchen und Frauen. Jungen und Männer sollten ebenfalls die Möglichkeit haben, ein auf sie zugeschnittenes Training zu absolvieren. Sie sollten ebenfalls die Chance haben, ihre Handlungsweisen zu reflektieren und zu verändern. Gerade Menschen mit geistiger Behinderung haben oft in ihrer Sozialisation in Bezug auf Selbstwertgefühl und Selbstbestimmung viele negative Erfahrungen gemacht.

Die Rollenbilder der Gesellschaft finden im Rahmen der Jungensozialisation auch bei Jungen und Männern mit geistiger Behinderung statt. Sie bekommen ebenfalls die Werte und Normen vermittelt wie zum Beispiel keine Angst vor Ohnmachtgefühlen oder Opfersituationen haben zu dürfen. Für sie gilt ebenfalls das Prinzip schneller, besser, höher, weiter, egal um welchen Preis. Durch die Rollenbilder und das Thema Gewalt in der Sozialisation der Jungen kann die Gewalt als Instrument zum Wegagieren der Ohnmachtsgefühle verstanden werden. Jungen und Männer meinen, mit Gewalt Probleme lösen zu können, die dann meist unbefriedigt und nur von kurzer Dauer sind. Wir möchten in den Trainings, dass den Teilnehmern ihre innere Stärke bewusst wird und dass sie lernen diese zu nutzen.